Mo. Apr 15th, 2024
    Marko Djordjevic (r) und Thomas Maiwald (r) aus New York @Berlin Drum Week
    Marko Djordjevic (r) und Thomas Maiwald (r) aus New York @Berlin Drum Week

    I don´t drink tea, I like oriental coffee, my dear, I don´t like toast brown on one side, you can hear it in my accent, when I talk, I´m a Serbian in New York. (Fakten nicht überprüft, berühmte Lyrics von Sting, geringfügig nachbearbeitet)

    Als Teilnehmer der Veranstaltung „Berlin Drum Week“ vom 31.07. – 04.08.2013 in der Global Music Academy (Veranstalter: drumtrainer Berlin) hatte ich Gelegenheit, den Serbisch stämmigen Schlagzeuger Marko Djordjejevic aus New York persönlich kennenzulernen. Dessen Spiel hat mich schlicht gesagt überwältigt.

    Der Mann ist für mich ein energetisches „Drumwonder by nature“ mit athletisch gut ausbalancierter Höchstverfassung. Selten jemanden gesehen, der brillanter spielt. Abgesehen von „Dynamik“ (Witz: „Ich kann nicht lauter!“), nein, im Ernst, laut und leise sind zwei Facetten des Drummens auf höchsten Niveau. Ach so, schon gewusst? Sein Herz gilt u.a. dem Jazz. Irgendwann mitten drin in seinem fulminanten Vorspiel vor lauter geladenen, sachverständigen Schlagzeugern trieb dieser Mann mir die Tränen in die Augen. Ich hätte heulen können wie ein Schlosshund, und das ist nicht übertrieben! Glück durchströmte mich. Das veranlasst mich, ihn etwas näher vorzustellen, auch weil er hierzulande kaum bekannt ist.


    295/13: Grosse Musiker: Marko Djordjevic (New York), ‚A Serbian in New York‘ #BDW 2013 #related

    Marko Djordjejevic ist 41 Jahre alt und trinkt seit er bei seinem Vater mit neun Jahren davon probieren durfte, keinen Alkohol. Das schmeckt ihm einfach nicht. Das ist nicht das Wesentliche, will mir scheinen. Ich meinerseits bin nun konsumgeschädigt: Flugs erhielt ich im Anschluss an die Darbietung DVD und CD des Maestros „serbian“ und einverleibte mir inzwischen, was der Herr auch aufnahmetechnisch so zu bieten hat. Unbedingt mal reinhören bzw. ansehen! Wow!

    Überhaupt halte ich ihn mindestens für einen Sportinteressierten und wenn jemand wie er eindeutig in der obersten Weltklasseliga trommelt, darf man wohl annehmen, dass dazu sowieso ein gutsortiertes Fitnessprogramm gehört. Mit allem, was dazu gehört. Nichtraucher, Nichttrinker, aber schwer drogenabhängig: Droge Schlagzeug. Let us eat this… #beats

    Unverständlicherweise ergibt die Recherche, dass dieser Weltklasseschlagzeuger in Deutschland so gut wie unbekannt ist. Das zu ändern, ist ein Anliegen dieses Artikels. Wenn man seinen Fokus auf Schlagzeug spielen hat, kann man an diesem Mann unmöglich vorbeischauen…., er ist ein Vorbild, ein Held, ein Wegweiser und auch ein Innovator, oder wie es der Sänger Rea Garvon Reamonn sagen würde: He´s wirklich fuckin´unfassbar. Übrigens: Marko spricht einigermaßen gut deutsch.

    Djordjevic erschien zur Berlin Drum Week mit einem italienischen Bassisten namens Roberto Badoglio und einem deutschen Gitarristen, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe („Marko Djordjevic Trio“) und gab in Trioform Anschauungsunterricht in Sachen anspruchsvollstem Jazzdrumming, dessen man als Schlagzeuger (nur) zu tun in der Lage wäre, würde man nur üben und hätte man nur reichlich Talent. Von beidem hat er wohl was abbekommen. Fleiß, sportliche Ausdauer und am Ende ein so überwältigendes Schlagzeugspiel…., doch das sagte ich schon.


    Berlin Drum Week, Flughafenfeld Tempelhof: Marko Djordjevic, New York

    Das Kleinkonzert umsonst & draußen, Sonntagnachmittag am 04.08.13: Niemand von den zufälligen Laien-Zuschauern wusste Bescheid, was hier passiert. Eben zufällig werden die Passanten Zeuge einer spielerischen Darbietung von Weltformat, locker auf dem Hocker. Nicht wenige staunten sich die Augen aus dem Kopf. Hinterher gibt es ein Percussionensemble unter der Leitung von Stephan Emig und eine Gangsta-Machingband, die aus Mitgliedern der regulären drumtrainer-Marchingband und den ungefähr hälftigen Teilnehmern der „Berlin Drum Week“ besteht. Gegen 18 Uhr ist alles vorbei, die Bluesband eines drumtrainer-Absolventen gibt gekonnten Blues zum Ausklang. Wir sehen: Nach draußen gehen kann sich lohnen.

    Thomas Maiwald (Foto oben rechts) war in New York Schüler am „drummers collective“ und hatte Unterricht bei Marko Djordjevic. Er lebt inzwischen in New York (Brooklyn) und tourt derzeit mit seiner eigenen Band „Galapagos Now“ durch Europa.

    Apropos Galapagos. Möchte man sich nicht wie eine Schildkröte unter einen schützenden Panzer zurückziehen, sieht man einen Schlagzeuger wie diesen Drumgott Marko? Antwort: Nein, eher nicht. Erst bläst Marko einem das ganze Denken weg und dann macht es „Plopp“ und schwupps, eröffnen sich ganz neue Horizonte. Einerseits: Da werde ich wohl nie mehr hinkommen, in diesem Leben. Andererseits: Man könnte es ja mal versuchen. Großartig.

    Marko hat am Berkley College of Music studiert. Dort wurde er mit 16 Jahren als Student aufgenommen. Marko spielt auch Klavier, schreibt Songs, leitet eine Band namens „Sveti“ und hat eigene CDs veröffentlicht. Die aktuelle CD heißt „Something beautiful“.


    Live Review: Marko Djordjevic (New York) shows, what a „goalkeeper“ is!

    Marko zeigt den Teilnehmern der Berlin Drum Week #BDW im ziemlich warm werdenden Unterrichtsraum kurz, was es bedeutet, ein „goalkeeper“ zu sein. Es kracht! Das Video wurde am 04.08.2013 aufgenommen, Stunden später findet auf dem nahe gelegenen Flughafenfeld ein open air „umsonst & draußen“ statt (siehe oben).

    Die Teilnahme dieses Ausnahmeschlagzeugers passte allerdings durchaus in eine ebenbürtige Reihe mit weiteren Dozenten und Showcase-Trommlern auf der Berlin Drum Week. Hierüber  wird noch zu berichten sein. Dem drumtrainer-Chef Dirk Erchinger ist mit der Veranstaltung wirklich eine großartige Veranstaltung gelungen, wie man immer nur betonen kann. Marko Djordjevic, ein Trommler, der einen zum Heulen bringt, aber nicht wegen eines „depressiven Moments“, sondern vor Glück, heißa, das war wirklich ein Ausnahmeerlebnis. Danke dafür, Dirk. Last but not leat: Danke, Percussion Creativ.

    Weblotse

    6 Gedanken zu „295/13: Grosse Musiker: Marko Djordjevic (New York), Kurzvorstellung ‚A Serbian in New York‘ #BDW 2013“
    1. […] Der Secret Service hat mir einen Wind geblasen. Einen “really mindblowing” short act of “uppps”. Yuval Ron &  Residents Of The Future”. Man muss dazu wissen: Roberto Badoglio ist mir schon letztes Jahr unangenehm aufgefallen. Der Mann spielt Bass wie ein Teufelchen – un diavolino. Genaueres empfehle ich den Lesern meiner Ergüsse hier zu erforschen…. […]

    Schreibe einen Kommentar