Mo. Apr 15th, 2024

    Was gibt es dazu zu sagen? Nils Landgren, vielen von Funk Unit besser bekannt als vom Rest, europaweit und Freunde. Am Klavier Sebastian Studnitzky, am Doublebass Lisa Wulff, am Schlagzeug Wolfgang Haffner – dazu der Conferencier alter Schule: Nils Landgren, the man with the red horn (Posaune), Sänger zugleich. Er hat bei Abbas „Voulez vous“ mitgeblasen und gesungen, auf anderen Platten, hat selbst welche rausgebracht und ist hier nun im Kreis illustrer Freunde. Einzig Lisa Wulff kannte ich vorher nicht, aber ich recherchierte im Voraus dann doch noch. Und ganz wunderbar: Die Frau macht ordentlichen Zupfdruck. Pardon Eindruck.

    Mit Wolfgang Haffner an den Drums, über den Worte zu verlieren obsolet ist und mit Sebastian Studnitzky (Piano) wechselte ich bei Gelegenheit der Halbzeitpause zum Erfrischen und zum aufs Klo gehen ein paar bedeutungsschwangere Worte. Beiden dankte ich einmal persönlich für ihre Musik und die Tatsache, dass es sie so gibt, wie ich sie seit langem kenne und beobachte. Auch mit einer etwa 20-jährigen Schnarre von der Festivalorganisation wechselte ich manche Worte lieber nicht: „Warum fotografieren Sie denn hier?“ Ich: „Für mich.“ Gleich schnarrte sie los: „Das ist verboten.“ „Fick Dich.“ (Das habe ich nicht gesagt, selbstverständlich.) Hömma, Mädel, was weißt denn Du, was ich voll die Ahnung haben tu von bester Musik und schreib ich Chroniken von Narnia oder so ähnlisch, Du dummes Huhn? – All dies nicht gesagt. Punkt.

     

    Den Festivalinitiatoren ist ein großer Wurf gelungen. Schätzungsweise 350 Gäste – ich kann mich irren – ist der Lokschuppen ein pittoresker Ort und lädt zur Wiederholung ein. Nächstes Mal werde ich tun, wie mir be Fohlen wurde, obwohl ich gar kein Pferd geboren. Drei Tage vorher bei Pressestelle anrufen und sich akkreditieren lassen. Ich verstehe. Es ist nur so unsinnig. Ein jedes, noch so bedeutungsloses Menschlein ohne jeden Blick für den Cumshot hält das Smartphone auf die besten dieser Musiker drauf. Zeit sich zu schützen, von wegen Tatenschutz. Ey, isch bin ganz anders, isch komm nur nicht dazu. Wollte ich sagen: Hab ich aber nicht gesagt. Weil ich Tatsachen verschweigen kann.

    Noch einmal: Dieser Abend war leicht, war jazzy, war mondän, von einer staubtrocken Größe. Landgren, ein Mann mit Wumms im Gebläse seiner roten Posaune und mit Blue Notes beim Blasen von Balladen, mit smoothem Faktur in der Stimme, ein gelungener Sänger, unaufgeregt, überlegen und dem musikalischen Kontext verhaftet. Niemals zuviel des Guten und so sind die Besten ihres Fachs: Indem wir sie wahrnehmen, hören, merken wir auch schon diesen Sehnsuchtsfaktor des sich verzehrens nach „bitte bitte mehr mehr mehr“. So war auch Sebastian Studnitzky in einem Solo-Flügelstück ein ganz Wunderbarer seines Fachs und rührte zutiefst das Herz an. Ansonsten haben wir vor allem Stücke gehört, die wir bereits kannten, nur waren die heute Abend alle irgend blue note-jazzy, wie z.B. Fragile von Sting. Und am Ende Leonard Bernstein.

    Ein großer Abend. Glückstrunken fahren wir die Landstraßen zurück back home. Danke für alles, Ihr Könner. What’s the colour of magic: Mann, natürlich ROT ROT ROT, guckt Euch bitte Landgrens bestes Stück einmal genauer an. 🙂

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    Ein Gedanke zu „518/18: Concert Review: Nils Landgren & Friends im Lokschuppen Pasewalk am 02.08.18 – What`s The Colour Of Magic? Landgrens bestes Stück.“

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