Fr. Apr 19th, 2024

    Die Music Academy ist lokal nahe am Hauptbahnhof Regensburg in einem ehemaligen, zu ebener Erde gelegenen, liebevoll und historisch korrekt sanierten Lokschuppen untergebracht, so flat gebaut wie Flatrate gedacht, eben rund um die musikalische Feldherrenschaft am eigenen Instrument. Schlagzeug, Piano, Gitarre und paar andere Instrumente werden angeboten, bitte genauer nachschauen, ich bin doch kein Erklärbär.

    Für das Schlagzeugspiel am Set zeichnet hier Gerwin ‚Geff‘ Eisenhauer verantwortlich. Nomen est omen, drischt der Mann nicht nur auf Holz der japanischen Pro-Marke „Tama“, sondern auf eiserne Becken aus Gutenstetten. Meinl Cymbals liefert dem beruflichen Eisenhauer das Beckenwerk als wäre es eins des Teufels.

    Eisenhauer ist stilistisch wirklich mit allen Wassern gewaschen und gibt den Motown-Abend im Verlauf einer dreitägigen Veranstaltung namens Drummerweekend Regensburg 2019 zum vermutlich dritten Male (ich muss nachfragen) genau so überzeugend und umwerfend wie einen äußerst gewieften drums’n’bass-Schlagzeuger – und das im Kontext eines mehr als umwerfenden eigenen Jazztrios namens Trio Elf. Man weiß nicht genau, wofür das „elf“ steht – steht es im Internet ja für Superlative, das Umwerfende, die Übertreibung, man kann es auch als drölf!! mit vielen Ausrufezeichen noch stärker machen.


    jazzahead! 2017 – Trio Elf

    Wie auf Veranstaltungen wie diesen üblich, sind Firmen gut vertreten. Wir nehmen Sonor Drums (Benny Greb, Jost Nickel) und Tama (Anika Nilles) und den Stand von Meinl (Gutenstetten, Beckenhersteller, Percussion- und Schlagzeugartikel, diverse) wahr. Alles ist reibungslos und zufällig kredenzt uns einflussreich auch Meinl Cymbals an diesem Wochenende das Erscheinen einer neuen, das Renomée der fränkischen Firma als einem der großen Vier weltweit weiter zielsicher ausbauend. Zum Trioelf-Auftritt (oben Video) schreibt ein Youtube-Zuschauer zutreffend: „Gerwin Eisenhauer rocking a Blink 182 t-shirt. Thats definitely a first in a jazz band.“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

    So ist nicht nur die Musik und die Besetzungsliste dieses Who is der deutsch-internationalen Schlagzeugszene relevant. Als Dozenten der von Freitag bis Sonntag Abend eingerückten Veranstaltungsreihe aus Kursen, Masterclasses und abendlichen Konzertveranstaltungen treten nacheinander Benny Greb (Hamburg), Jost Nickel (Hamburg), Gerwin Eisenhauer (Regensburg) und Anika Nilles (Mannheim) auf und an. Schlagzeugerisch gesehen ist damit eine Bandbreite hergestellt, wie sie ihresgleichen nicht suchen muss und DIE modernsten, relevanten Kategorien der anzutreffenden Schlagzeugspielstile abbildet. Was für eine Fauna des Rhythmischen.

    Ich fasse mich aus Gründen guter Lesbarkeit hier kurz und überlasse der Erkenntnis genügend Raum, dass Du nicht alles Unglaubliche in der Virtuellen Welt des Internet erleben und anfassen kannst – dazu musst Du den Hintern schon mal bewegen. Schlagzeug spielen ist gut. Sauber. Unglaublich Spaß machend. Das flirrende Vivre solcher merkantilen Veranstaltungen wirst Du hier nicht finden: Das musst Du dann schon selbst besuchen.

    Beachtet einfach, wenn 2020 um Januar herum wieder eine solche Veranstaltung läuft. Der Veranstaltungspreis 2019 betrug ca. 230,- € und ist damit nicht nur erschwinglich, sondern auch jeden Eurocent wert. Heißester Herd, Drumnnerd.

    Isch habbe ferdsch.

    (Diese Kurzbetrachtung erscheint zeitgleich auf der Website www.yelp.de als Bewertung der Music Academy Regensburg, in deren Räumen die Veranstaltung stattfand.)

    Weiterführend

    (Ich bedanke mich nochmal bei Gerwin Eisenhauer für ein umwerfendes, schönes Wochenende in Regensburg. Das hat mein Herz berührt.)

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