Di. Nov 12th, 2024
    Icon #Tageslied
    Icon #Tageslied
    Diego Pinera © Gregor Hohenberg (genehmigt)
    Diego Pinera © Gregor Hohenberg (genehmigt)


    Airegin Rollins/Pinera

    Diego Pinera NYC Trio.feat Glenn Zaleski piano,Chris Tordini bass,Diego Pinera arrang./drums
    Recorded at Michael Brorby Studios in Brooklyn in February 2019

    Ich weiß nicht genau, ob es Rhythmen gibt, die Diego Pinera nicht spielen und total umkrempeln könnte? Sie zu seiner eigenen Sache machen? Entwickeln und aus einer leichten, hasenfüßigen Sache etwas ganz Besonderes machen, ist eine Spezialität von ihm. Oder aus Schwerem ganz einfach Klingendes machen. Es ist diese unerträgliche Leichtigkeit des Seins, nicht des Scheins: Die Händearbeit ist famos, die Füße verteilen sich mühelos über mehrere Pedale. Sorgfältig zuzuhören ist eine Art Independence Day for Body Percussion with onyl four limbs. Seit Jahren lebt der Urugayo in Berolino und mischt Latin-/Jazz- und Fusionszene auf, setzt neue Standards. To play the Unplayable, ist das überhaupt reizvoll? Leute? Es geht um den Jazz. Die Antwort lautet: Unbedingt.

    Viele Männer schauen sich Thomas Lang gern an und sprechen von „The Man Machine“. Die Ultima ratio des Schlagzeugspiels. Alles okay, jeder was er mag. Ich finde Thomas klasse, würde ihn aber nicht als eins meiner Vorbilder bezeichnen. Ja schon, also in Sachen Unabhängigkeit und Technik, irre. Letztlich geht es um Musikalität und Stilistik, wenn wir nun schon Drummer wie Thomas Lang und Diego Pinera zu vergleichen wagen. Mir gefällt, was Diego macht, schon sehr viel besser. Nach Jahrzehnten lauter Musikgeräusche hat sich bei mir ein Grundgedanke verstärkt, Musik bestehe nicht nur aus Geräuschen, sondern nicht minder aus den zwischen den Tönen liegenden Pausen. Seien die Pausen angeordnet oder wild durcheinander gespielt, kurz oder lang, punktiert oder mit nicht enden wollender Fermate: Leute? Ich halt´s nicht mehr aus.

    Ich will nicht klugscheißern. Seht Euch Diego Pinera genau an. Zu empfehlen sind im Grunde genommen alle seine Tonträger, die analog aber auch digital erhältlich sind. Großartiger Drummer, großartiger Diego – Es ist wie der Abschied vom Four on the Floor. Danke fürs Zeigen von Vielfalt und Flexibilität in der Auslegung der Grundfrage, ob wir nicht einmal endlich alle Viere gerade sein lassen möchten? Jetzt fällt mir die Antwort ganz einfach: Nein, ganz und gar nicht. Was wären die Vierer, gäbe es gar keine Oddmeter? Und das uns, den Sklaven der Claven.

    Ich komme erfahrungsgemäß nie mit den Besenweisheiten eines Jazzdrummers zu Ende in einem Artikel: Wir müssen ein paar Fragen offen lassen. Diese Website bleibt so lange offen.

    Weiterführend

    * Inner Urge – Diego Pinera
    * Diego Pinera Website
    * Diego Pinera Webshop – für Shoppingbegeisterte und Drummerluder*Innen 😉
    * Toot, Whistle, Plunk and Boom: That´s Where The Music Comes From

    Schreibe einen Kommentar