Mi. Apr 17th, 2024
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    Waiter, There Is A Yawn In My Ear #TheRoaringSilence #MMEB #Shout #Listen2TheMusic #TTT #Tulipstagram
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    Waiter, There is A Yawn In My Ear – Manfred Manns Earth Band (The Roaring Silence, 1976)

    Das 1976 erschienene Album der Manfred Mann Earth Band namens The Roaring Silence bildet mir eine Art Assoziationsbrücke zwischen früher und heute ab, weil ich mich mit meinem Gehör befasse. Besser gesagt mit meinem Restgehör.

    Höre ich noch gut? Oder ist es mit dem absoluten Gehör längst vorbei? Wir lernen über diese Frage viel, bzw. wir hören viel vom Hörensagen. Eins der Tulipanischen Gesetze, mit denen ich seit mehreren Jahrzehnten durch die Gegend laufe, lautet ungefähr: Du bist Schlagzeuger, was willst Du noch erwarten? Du hörst wie ein alter Mann. Längst ist das Hörvermögen empfindlich geschädigt. Du kannst nicht mehr in den Wald hineinhorchen, ob es Dir auch freundlich entgegenruft.

    Ungefähr so.

    Nachdem ich, was meine Augen betrifft, immer wieder unter sporadischen Beobachtungsversuchen von Optikern wie Fielmann und Apollo stehe, ruft mich mein Weg zu Apollo am 16.06.2021 auch audiophonetisch zur Räson. Man wird übrigens nicht reich und berühmt, wenn man mal eine Audiogramm-Stunde geben muss. Apollo hat seit kurzem das optische Angebot an Sehhilfen um den Audio-Aspekt erweitert. Inzwischen sitzen ausgebildete Hörgeräteakustiker in deren Filialen. Aus diesem Grund wurde ich freundlich angesprochen, ob ich mich nicht kostenlos einem Hörtest unterziehen möchte?

    Damit habe ich nicht gerechnet. Freiwillig hätte ich das nie getan. Aber wo kein Wille, da war nun der Weg, einen als Besitzstand gut erinnerlichen Überzeugungsfundus meinerseits einer Nachüberprüfung zu unterziehen. Denn was ich wusste, wich vom Messergebnis doch ab. Und deswegen war es gut so, denn ich mochte. Ich hatte zufällig Zeit.

    19.06.21 #Audiogramm #xdrumEU #TTT #Tulipstagram
    19.06.21 #Audiogramm #xdrumEU #TTT #Tulipstagram

    Ein Tonaudiogramm (Reintonaudiogramm (RTA), Hörkurve oder kurz Audiogramm) entsteht durch Messung des subjektiven Hörvermögens für Töne, also der frequenzabhängigen Hörempfindlichkeit eines Menschen, des Probanden. Es ist als eine Methode der Audiometrie ein wichtiges Diagnosewerkzeug der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Mit einem Tonaudiogramm können Aussagen über die Symptome und manchmal auch über die Ursachen von Störungen des Hörvermögens getroffen werden. Abweichungen von der Norm im Audiogramm lassen auf eine Erkrankung des Ohres schließen. (aus Wikipedia – Tonaudiogramm) — Diese Darstellung als jpg ansehen

    In kurzen Worten kann ich mein Alterswissen so beschreiben:

    Ich weiß, ich höre links wie ein Fünfundsiebzigjähriger.

    Rechts ist ganz okay.

    Ich habe seit ca. dem sechszehnten, siebzehnten Lebensjahr Schlagzeug gespielt, darunter in nicht wenigen Momenten im Angesicht und unmittelbarer Nähe von Lautsprechern und Verstärkern, Monitoren mit großen Lautsprecherkalotten. Als Rechtshänder am Drumset habe ich die Monitore meist links gehabt. Das erklärt, warum mein Hörvermögen auf der linken Seite so schlecht ist.

    So weit zu dem, was ich als Wissen seit vielen Jahren mit mir herumtrage. Dies Wissen verfestigte sich mit den Jahren zu einem folgenreichen Verhalten, bspw. beim Telefonieren. Ich telefoniere im Grunde stets rechtsohrig. Muss ich das Telefon links abhören, ist meine Wahrnehmung sicher, ich höre nicht mit derselben Qualität.

    Das Prüfungsergebnis meines Hörtests fiel nun aber doch überraschend anders aus, als ich es mit meinem verfestigten Wissen als gesichert verbuchte.

    Richtig ist zwar die Grundaussage, ich höre links (blau) nicht so gut wie rechts (rot). Gleichwohl ist die Qualität meines Hörvermögens anhand von unterschiedlich frequenten Tönen so fundamental unterschiedlich zu meiner Überraschung nicht.

    Ziemlich sicher ist, dass der Mensch im Verlaufe seines Lebens die Fähigkeit einbüßt, hohe Frequenzen zu hören. Es heißt dazu, dass ein Mensch ursprünglich bis zu 20.000 Khz hören kann, während sich das Hörvermögen im Verlaufe eines Lebens dann bald auf die Hälfte und sogar darunter begrenzt. Fürs Hörvermögen ist noch von Bedeutung, ob es sich um die Wahrnehmung von Sprache (von Menschen) handelt, oder auch um andere akustische Ereignisse (wie z.B. die Musik). Letztlich hat die Fraunhofer-Gesellschaft aus den Hörgewohnheiten von Menschen die Lehre gezogen, man benötigt nicht (mehr) alle Höhen, um Musik angemessen zu goutieren. Also hat Fraunhofer Suzanne Vegas Toms Diner hergenommen und mittels eines Substraktionsverfahrens aus Audiomaterial mp3 geschaffen. Dabei werden Musik und Sprache in Audioaufnahmen auf rund ein Siebentel der insgesamt vorhandenen Informationen zusammengeschrumpft, um genügend Speicherplatz für Musik, Podcasts und dergleichen auf Speicherdatenträgern abzulegen.

    Ähnlich wie beim Geschmackssinn fragt sich der moderne Mensch heute, wieviel Abzug von einem köstlichen Fünf-Sterne-Menü Musik man vertragen kann, um geradewegs so zu klingen, dass wir ihren Genuss als Genuss empfinden? Wo ist die Schwelle zum empfundenen Qualitätsverlust aufgrund der Entfernung von Anteilen von Musik, die als überflüssig, weil kaum wahrnehmbar beschrieben werden.

    Im Audiogramm bei Apollo „optik“ sind die Tests offenbar auf einen Bereich von 0 bis 8.000 Khz begrenzt, wie das Protokoll erweist. Ansonsten zeigt der Kurvenverlauf der links und rechts aufgezeichneten Wahrnehmungen freilich kein problemloses Gehör, aber das hatte ich auch gar nicht vermutet. Das Ergebnis fiel jedoch besser als erwartet aus. Das lässt mich demütig werden.

    Allerdings ist der Hörtest um die Durchschnittswahrnehmung herum aufgebaut. Ein großer Teil des Tests sind Audiosignale, die wir als Brummen, Fiepen, Hochtöne, Grundrauschen begreifen können. Ein weiterer signifikanter Anteil des Tests verwendet die Lautsprecherausgabe von männlich menschlich gesprochenen Kurzwörtern, wie z.B. „lang“, „Schmand“, „kurz“, „Griff“, „Seite“, „Masche“ und dgl. – hier ließ mich mein Gehör bei einem der vielen, vielen Worte im Stich. Im Ergebnis erzielte ich ab 95% der Höchstzahl. Damit kann ich mehr als zufrieden sein.

    Der weitere Vergleich meiner Audio-Kurven lässt mich jedoch aufmerksam zurück. Gehör gilt als unwiederbringlich. Einmal weg, weg isses.

    Also weiter schön achtsam mit den Ohren umgehen.

     

    Weiterführend

     

    (Tageslied: Waiter, there´s A yawn in my ear – MMEB)

     

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