Di. Apr 16th, 2024
    Übungspad Pearl
    Übungspad Pearl

    Achtung, Drummer: Beim Ausführen von urheberrechtlich geschütztem Material wie z.B. Paradiddles gilt es, äußerste Vorsicht walten zu lassen. Denn bereits das gedankenlose Nachspielen kann empfindliche Gebührenansprüche Dritter auslösen. Drum prüft bitte, ob Eure noch nicht ganz vollendete Perfektion letztlich in plagiatartiger Weise anderen Dilettantendrummern als euch zu ähnlich wird. Die zu große Nähe zur Fehlerhaftigkeit bspw. berühmter Drummer kann teure Prozesse auslösen. Für alle anderen Drummer aber gilt: Üben, Üben, Üben. Hüben wie drüben, Ihr Mohrrüben!

    Dies Übungspad hat mir Bodo vom Drumland (JustMusic) in der Pariser Str./Ecke Fasanenstr. in Berlin-Wilmersdorf neulich verkauft. Mit Erfolg. Denn ich sah es, in zwei Größen, wie es da im Laden so lustlos herumlümmelte und nun darauf wartete, von irgendjemand verprügelt zu werden. Ich gebe zu: An dem heutigen Foto von dem Pad habe ich farbentechnisch ein bisschen gedreht. Denn das „rot“ sollte auf einem Foto wie diesem lüstern erstrahlen, den Schlagzeuger, der es betrachtet, sollte eine unumkehrbare Wollust packen. Hat´s geklappt? – Falscher Fehler: Ich habe natürlich vorher nicht im Internet gesucht, ob es bereits so ein Foto gibt? Urheberrechtsanwälte rufe ich deswegen zu: Lasst Gnade walten, sollte ich eine Verfehlung begangen haben. Ich gelobe, auf erste Abmahnung hin dieses gefährliche Plagiat sofort aus dem weltweiten Verkehr zu ziehen.

     

    Sonor Signature - Zustand zur Zeit
    Sonor Signature – Zustand zur Zeit

    Sprich rhythmisch im Vierer, also punktiert, rollin live a river: Do da diddle di dumm dumm – do da diddle di dumm dumm dumm! – Tu es im „funky style“.

    Apropos „verprügeln“. Wenn ich bei passender Gelegenheit mein Schlagzeug in primitiver Art und Weise verhauen habe, hatte ich nicht selten Aufnahmen davon gemacht, zu Kontrollzwecken. Wie ein Kontrollfreak habe ich jede Note nachträglich durchgehört und genau überlegt, wo ich mich noch verbessern könnte. Ich entdeckte einiges, um das gleich klar zu stellen. Einiges davon veröffentlichte ich. Auch hier.

    Im weltweit einzigen, deutschen Internetz ist die Website „Marions Kochbuch“ inzwischen einigermaßen gut bekannt. Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, auf besagter Website Essen und Trinken und dessen Zubereitung lustvoll anzubieten. Dabei hat der Betreiber der Website, der übrigens nicht Marion heißt, die Foodfotografie scheinbar ganz neu und von der Pike auf erfunden. Marion fotografiert alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, könnte man lustvoll sagen, so z.B. Kirschen, Saure und Knupper, Wiener Schnitzel, Hackfleisch, Mett- und Käseigel, Knoblauchzehen, kurz: alles, was man zwischen die Kiemen und einatmen kann.

    Im Internet ist nun seit längerem bekanntgeworden, dass verschiedene Muttis vom Betreiber der Website teils in gerichtlichen Urheberrechtsklagen auf Unterlassung der Veröffentlichung von „geklauten“ Fotos in Anspruch genommen wurden. Das kostete. Regelmäßig gehören dazu das Anwaltshonorar des vertretenen Rechtsanwalts von Marions Kochbuch sowie die Geltendmachung von Urheberrechtsansprüchen (Schadenersatz) aus entgangenem Honorar.

    Das war mir übrigens seit längerem eingehend bekannt. Denn Schlagzeuger sind immer ein Stück schneller und zum Teil sogar gewiefter als Hobbyköche. So jedenfalls geht die Sage. Eines Tages kam dieser Schlagzeuger auf die famose Idee, die Übungsraumaufnahmen seinerseits als „Audioschnitzel“ zu bezeichnen. Für die grafische Umsetzung dessen suchte er sich das passende Bild von einem (möglichst panierten Wiener) Schnitzel. Ein Stück Zitrone sollte schon dabei sein, das gäbe der optischen Präsentation der Audioschnitzel schließlich mehr Pfiff. Eine Art zitroniger Säure.

    Dieser Art war auch die Eingangspost von neulich. Es meldete sich nunmehr der Sohn des Betreibers der Website „Marions Kochbuch“ und forderte, das Banner mit dem (panierten Wiener) Schnitzel umgehend zu entfernen, da der Urheber eben „Marion“ sei und dies die Urheberrechte von „Marion“ verletze. Um es kurz zu machen: Es war eingangs bereits bekannt, wie Marion und ihr Kochbuch gemeinsam darüber dächten. Das verwendete (panierte Wiener) Schnitzel (mit Zitronenscheibe und Petersilie) aber eben gerade nicht von Marions Website und im übrigen aber auch nicht selbst gefertigt. Darüber hinaus ein Maschup, also eine optische komplett verfertigte Umbearbeitung mit einem Bildbearbeitungsprogramm, Rahmen drumrum, Schriftzüge, eine Art Gesamtkunstwerk. Wer aber hat nun das Urheberrecht an dem (panierten Wiener) Schnitzel (mit Zitronenscheibe und Petersilie drumrum) wirklich?

    Kann ein (paniertes Wiener) Schnitzel (mit Zitronen….) fotografisch überhaupt in der Weise in Szene gesetzt werden, dass eine „Schöpfungstiefe“ entstünde, die Urheberrechtsansprüche auslösen kann? Ist nicht auch jedes andere, weitere „Foodfoto“ vom laktosefreien Basmatitee (Urheber: Lorenz Meyer, www.sheng-fui.de) gleichsam urheberrechtlich geschützt? Und das vielleicht für weitere 75 Jahre nach dem Tage des Ablebens des Schöpfers, der uns doch damit eigentlich einen Schalk …..? Ich glaube, als urheberrechtlicher Laie werde ich dieses nie begreifen und mir fehlt dafür jedes Verständnis.

    Ich glaube, man kann schlagzeugspielenden Bloggern auf der ganzen Welt nur dringend empfehlen, niemals Lebensmittel einzusetzen zur Illustration von Gespieltem. Willst du Lebensmittel einsetzen, so geht meine Vermutung, musst du die Fotos höchstpersönlich herstellen und die Fotos sogleich um einen Urheberrechtsnachweis ergänzen, damit (gerichtsfest) feststeht, dass du der Urheber bist, natürlich ist man auch bei der Fotografie eines (panierten Wiener) Schnitzels dann nicht frei von Guttenbergschen Plagiatsvermutungen, doch das ist eventuell eine nicht ganz so hoch hängende Kaste. Im Klartext: Wer ein (paniertes Wiener) Schnitzel (mit Zitronenscheibe und Petersilie) zu fotografieren beabsichtigt, um seine „Audioschnitzel“ im Schlagzeugerblog angemessen zu illustrieren, der werfe zunächst die weltweite google-Bildsuche an und suche nach derartigen Schnitzeln. Nun präge er sich die Bildproportionen sämtlicher, ähnlich anmutenden Lebensmittelfotos genau ein und stelle seine eigene Bildkomposition nachweislich genau anders herum zusammen. Nun, ritsch, ratsch, klick: und fertig ist die Bildillustration.

    Sagte ich schon, dass Schlagzeuger einfach sehr gewiefte Hunde…? Weiter üben!

    (EP)

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