Di. Apr 30th, 2024

    Musiker finden: das ist so eine Sache. Geplant ist etwas Konkretes. Wir, das sind ein Schlagzeuger (ich), Berni spielt Gitarre und Kai Percussion. Wir haben inseriert nach einem Bassisten. Es hieß, wir würden aber auch einen Keyboarder nicht von der Bandkante stoßen. Sänger oder Sängerin? Später. Wenn sich jetzt jemand meldet, gern. Aber bis dahin: erst einmal eine Art Kernmannschaft aufstellen.

    Und dann die ganzen Stilfindungs- und Richtungsdiskussionen: oh Graus. Man kann versuchen, die Musik einzuteilen in mannigfaltige Schubladen, Stile, Stilrichtungen. Oder man lässt es sein. Was davon besser ist, ich weiß es nicht. Besser bzw. klüger erscheint es mir, Musik lediglich nur in zwei grobe Richtungen einzuteilen: in gute und schlechte Musik. Das hat mal Louis Armstrong gesagt und lediglich nur hinzugefügt: I do the good one. So würde ich es auch gern sehen. Gute Musik machen, nicht mehr, nicht weniger.

    Bei der Verleihung des Echos 2010 ist mir klargeworden, dass die heutige Musik vor allem ein gnadenloses MashUp ist. Ein Verdichten, Verweben, Verstricken schon mal gehörter Geschichten in etwas Neues. Jan Delay nennt sein neuestes Album daher konsequent „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“ (whow, Jan, was für eine geniale Idee, ein Album so zu nennen, fetter Respekt!). Jan Delay beschäftigt einen, sagen wir mal, sehr, sehr talentierten Superdrummer namens Jost Nickel. Und sein neuester Song ist eine Ballade. Eine Meinung geht nun dahin, dass Jan Delay besser keine Balladen singen soll. Ja, warum denn nicht? Wenn’s ihm Spaß macht. Ich denke bei den Kindern vom Bahnhof Soul an Christiane F., und das ist wohl auch beabsichtigt. Das war im Film Nadja Brunckhorst, die ich aus Zehlendorf persönlich kenne kannte. Sie lebt mittlerweile in München.

    Und ich denke an David Bowie, den Helden der Christiane F., und in vielerlei Hinsicht war er auch mal meiner, obwohl er nicht „the one and only“ war. Erst aktuell beschäftigte ich mit Pat Metheny, dem Jazzgitarristen, weil er hier auftrat, und ergooglete, dass Metheny in den 80igern mit David Bowie zusammen auf der Bühne stand und beim LiveAid von Bob Geldof mit Carlos Santana. Siehste! Was will uns das sagen: dass alles Neue in Wirklichkeit etwas Altes ist, was sich nur unter neuen Vorzeichen aus aktuellem Anlass neu mischt. Wenn Jan Delay nur noch einen weiteren Echo bekäme, so sagte er, dann könne er der „neue Peter Foxwerden sein. Kai sagt, dass Peter Fox auch Zehlendorfer war. Jetzt lebt er in Kreuzberg.

    Wie vor all dem Hintergrund und einem Arsch voll vergangener Jahre, mit all dem anhäuften Wissen, noch seriös Stilrichtungen einfangen? Jede gute Musik nimmt Anleihen an verschiedensten Stilrichtungen. Es ist sinnvoll, in Anzeigen reinzuschreiben, man würde gern Funk machen oder Funkrock oder Beat, das reicht. Damit ist wenigstens deutlich, man würde nur ungern Heavymetal, Doom Metal oder Shit Metal machen, und darauf kommt es an. Auf mehr eben nicht. Der Rest fügt sich.

    Werner, Bassist, 53 Jahre alt, hat gesagt: Ein Bassist ist dazu da, dass sich die restlichen Musiker wohlfühlen!“ Und was den Stil angeht, hat Werner gesagt: „Es sollte grooven!“ Recht hat er, und Werner ist ein guter, engagierter Bassist. Mehr wird noch nicht verraten. Wird Werner künftig mit uns spielen? Denn wir wollen doch nur spielen? (Essentials: Wir wollen doch nur spielen!) Wie sich das in einer vollkommen freien Session neulich anhörte, habe ich hier mal zum Reinhören eingebunden. Wer Verspieler hört -die gab es tatsächlich- der darf sie einfach behalten. Viel Spaß.

    Audiodatei entfernt

    2 Gedanken zu „110/2010: Proberaum: Bassist gesucht, rumprobiert und Werner gefunden…aber spielt Werner mit?“

    Schreibe einen Kommentar