Di. Apr 30th, 2024

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    Kuckuck mal, wer da klopft!

    Im Artikel 218/11 beschrieb ich bereits ein neues App von Wolfram Winkler, einem Schlagzeug-Pädagogen. Dieses App gibt es mit mehreren Programmcodes programmiert, ich hab es für das iPhone zum Preis von 0,79 € heruntergeladen, wo ist unten verlinkt. Mit der App lässt sich eine Art Kuckucksuhr bauen, die munter drauflos präkelt. Und zwar in einer Weise, die man anhand von Skalen selbst eingeben kann.



    „Three over two“-Skizzen (aufgenommen: 18.10.11 – Aufnahmezeit: 18:26) (via divshare)

    Die hier präsentierte rund 18-minütige Meditation über das Thema „drei über zwei, bzw. umgekehrt“ stellt den Anfang einer konkreten Übungsserie mehrerer, solcher Variationsmöglichkeiten dar. Es ist die einfachste der angebotenen Variationen. Höhere Weihen hat das Ganze im Moment der Einsicht, dass alles metrische Gespiele um das Metrum herum einen dazu verleitet, vom Übungsplan noch auszubrechen und darüber zu solieren. Das ist die zweite Stufe, der Moment, in dem du das Gefühl erlangst, nun hast du die Grundvariante im Griff und kannst „sogar“ darüber spielen. Worum es immer geht: der Schlagzeuger will doch nur spielen!

    Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen: Mich hat lange kein erhältliches Tool mehr beflügelt, an etwas konkret zu arbeiten.

    Während ich es das erste Mal unter Ausnahmebedingungen in der freien Natur einsetzte, indem ich während eines Aufenthalts in Bayern an der frischen Luft vor einem Pferdestall saß, habe ich es gestern einmal im Proberaum eingesetzt, versuchsweise.

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     3/4 over 2/4 polyrhythm metronome (via Youtube)

    In der Videoanimation ist das Prinzip der Polyrhythmik visuell aufgearbeitet und gut zu begreifen

    Herausgekommen war ganz am Anfang des Übungsabends zunächst einmal eine Art „Vollrausch“ der verfügbaren Kräfte. Ich muss gestehen, dass mich die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der angebotenen rhythmischen Varianten teils noch überfordern. Eine einfache Sache, die man relativ schnell herausbekommt, ist die „drei über zwei“-Übung. Man sucht sich gedanklich eine „führende Hand“ aus, also links oder rechts. Mit der schlägt man ein Ostinato, also hier die drei Triolen, im fortgeschrittenen Modus mit einer auf 1 starken und bei 2,3 zarten Anschlagsdynamik. R r r R r r oder L l l L l l. Das ist schon mal entscheidend. Dieses sauber durchzuschlagen, ist schon mal ne Aufgabe.

    Sehr gern kann man Bassdrum und Hihat mit dem Fuß dazu ergänzen. Also bspw. die Eins auf die Bassdrum, die zweite Eins auf die Hihat. Oder die 1 auf die Bassdrum und die 3 auf die Hihat treten. Der Fantasie sind buchstäblich keine Grenzen gesetzt. Allerdings kann man damit auch ganz schön ins Trudeln geraten, jedenfalls gefühlsmäßig. Übung krümmt den Körper.

    Sodann addiert man mit der jeweils anderen Hand zusätzlich die zwei Schläge, die der Klick für die zweite, zu benutzende Hand hergibt. Denn das Konzept davon ist ja gerade, eine Hand zu Hand-Verteilung fest einzuprogrammieren und diese motorisch-inhaltlich zu übernehmen und auszuspielen, bis sie sicher sitzt. Wobei die eine Hand das durchgehende Ostinato des Grundgrooves hergibt und die zweite dazu additiv hinzugefügt wird, teils wirklich richtig kniffelig. Das ist bei 3:2 recht übersichtlich und sieht so aus:

    3:2 (Quelle: http://fiveoverthree.com)
    3:2 (Quelle: http://fiveoverthree.com)

    Von höheren Schwierigkeitsstufen als diesen will ich heute der Übersichtlichkeit noch nicht reden. Ich habe mich mit ihnen auch noch nicht befasst, allenfalls nur ansatzweise.

    Das Beispielvideo von der Homepage des Autoren sagt aber eigentlich auch schon alles, und so ist es sicher sinnvoll, wenn ich es zum Zwecke der richtigen Darstellung hier nochmals zur Verfügung stelle: nicht ohne die Empfehlung, dieses Tool in einer für euch kompatiblen Form herunterzuladen und festzustellen, wie „wow“ es ist, damit zu üben.

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    Wolfram Winkler – Polyrhythms up to 8 beats (via Youtube) 

    Wie ich es schon sagte: Als ich vor dem Pferdestall auf Tisch, Übungspad und Brotdosen präkelte, fielen mir auf der Basis von 3:2 jede Menge leichte Variationen ein, die man, vorausgesetzt sie sind gut gespielt, als ganze Drumsolos auf dieser Basis aufbauen könnte. Von den Möglichkeiten, das strenge rhythmische Spiel mit derartigen Fill-Ins zu ergänzen, will ich heute ebenfalls erst gar nicht sprechen. Alles hat seine Zeit: Steine sammeln, Steine zerstreuen. So hieß es jedenfalls bei den Puhdys im Song „Wenn ein Mensch lebt“. Und dass der Schlagzeuger jetzt lebt, das merkt er, denn das Beschäftigen mit diesem Tool zeitigte gerade genau diese Erkenntnis. Zur Freude meiner selbst, hach.

    (EP)

    2 Gedanken zu „219/11: Audioschnitzel: Three over two – PolyRhythm Rehearsals nach der gleichnamigen App – im Zeichen des Kuckucks!“

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